Geschichte
Die Donau ist nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas. Mit einer Gesamtlänge von 2.850 Kilometern durchfließt sie zehn Länder mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Sie ist ein multikultureller Fluss und ein Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen.
Eine bewegte Geschichte
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Donau ein weitgehend naturbelassener Fluss. Durch die Ansiedlung des Menschen und die Nutzung der Donau als Schifffahrtskanal wurde sie jedoch zunehmend verbaut. Flussarme trockneten allmählich aus und mit ihnen verschwanden auch viele Naturgebiete entlang des Stroms. Später wurden die Auwälder auch forstwirtschaftlich verstärkt genutzt. Durch den Bau von Kraftwerken und Staudämmen wurden weitere Naturlandschaften zerstört.
Im Jahr 1973 gab es erste Planungen für einen Naturpark in den Donau-March-Thaya-Auen. 1978 wurde die Wiener Lobau schließlich zum offiziellen Naturschutzgebiet erklärt.
Auch politisch hatten die Donau-Auen eine Bedeutung. 1984 wollte man in der Gegend ein Kraftwerk errichten. Zahlreiche Demonstranten besetzten das Gebiet, darunter auch der österreichische Journalist Günter Nenning. Mit vereinten Kräften konnte man das Projekt verhindern und die Donau-Auen im geplanten Kraftwerksbereich schützen. Das war auch die Geburtsstunde der Grünen in Österreich, die sich damals als politische Partei erstmals formierte. Während der Besetzung der Hainburger-Au wurden auch wissenschaftliche Gutachten eingeholt, die eine Menge an Fischarten entdeckte, die vorher in dem Gebiet noch nicht bekannt war. 1990 wurde die Regelsbrunner Au mit einem 411 Hektar großen Gebiet unter Naturschutz gestellt und am 27. Oktober 1996 unterzeichnete man einen Vertrag zwischen der Republik Österreich und den Bundesländern Wien und Niederösterreich zur Schaffung eines Nationalparks Donau-Auen.
Im Oktober 2016, also zwanzig Jahre nach der Gründung des Nationalparks, wurde die Erweiterung beschlossen. Dabei wurden 260 Hektar des Gebiets der Petroneller Au eingebracht, weitere 140 Hektar wurden mithilfe eines Kooperationsvertrags außer forstwirtschaftlicher Nutzung gestellt und die Stadt Wien brachte zusätzliche 17 Hektar der Au in Fischamend ein. Somit hatte der Nationalpark seine heutige Größe erreicht. Die Lobau als Landschaftsteil war ursprünglich nur eine Insel in der Donau. Durch ein kaiserliches Jagdedit von Kaiser Heinrich II. erhielten Jagdherren das Recht, dort zu jagen. Diese Usance hielt sich bis in das 20. Jahrhundert. 1745 schenkte Kaiserin Maria-Theresia die Lobau Wien. Um 1900 wurde die Donau zum Hochwasserschutz reguliert, was das heutige Gebiet formte. 1917 gingen die Obere Lobau und 1973 schließlich auch die Untere Lobau in das Eigentum Wiens über.